Unberührte Natur, Stille und ein grenzenloser Sternenhimmel für sich allein – alles gute Gründe, die für das Wildcampen sprechen. Hinzu kommt: Wildes Camping kostet nichts, vorausgesetzt, man wird nicht auf verbotenem Gebiet erwischt. Doch wo ist Wildcamping erlaubt und wo verboten - und was müsst ihr dabei beachten, wenn ihr mit dem Wohnmobil unterwegs seid? Wir geben einen Überblick für Deutschland, Europa und weltweit.
Wildcampen und Jedermannsrecht: Was ist das überhaupt?
Bestimmt habt ihr schon einmal vom Jedermannsrecht in Verbindung mit skandinavischen Reiseländern gehört: Alle Menschen soll ermöglicht werden, sich frei in der Natur zu bewegen. Dieses Recht beinhaltet auch das Zelten oder Biwakieren für kurze Zeiträume – natürlich unter der Berücksichtigung, dass der Platz so hinterlassen wird, wie er vorgefunden wurde.

Was viele aber nicht wissen: Die Regeln für das Wildcampen, die ihr überall im Internet findet, beziehen sich in der Regel auf das Übernachten mit Zelt. Wenn es um das Wildcampen mit dem Wohnmobil geht, sind die Regeln oft unklar. Einige allgemeine Regeln für das Wildcampen können wir euch trotzdem mit auf den Weg geben:
Campen in Nationalparks, Naturschutzgebieten, Naturreservaten, Jagdbanngebieten und Landschaftsschutzgebieten ist grundsätzlich verboten.
Auf privaten Grundstücken dürft ihr nur mit Erlaubnis campen.
Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind tabu
Der Abstand zu Wohnhäusern muss in der Regel mindestens 150 Meter betragen.
Ganz wichtig: Keinen Müll hinterlassen und die Camping-Stelle nicht beschädigen!
Offenes Feuer ist besonders in Wald- und Buschgebieten wegen Brandgefahr grundsätzlich verboten.
Campingmöbel und Markisen müssen drinnen bleiben.
Die maximale Übernachtungsdauer beträgt in der Regel ein bis zwei Nächte.
Diese Regeln gelten für alle Länder, die wir in diesem Artikel erwähnen, egal ob das Wildcampen erlaubt ist oder nicht.
In welchen Ländern ist Wildcampen erlaubt?
In einigen Ländern ist das Wildcampen (mit Einschränkungen) erlaubt, in anderen dagegen komplett verboten.
Wo das Wildcampen in Europa generell erlaubt ist, sehr ihr hier:
Land | Erlaubt / geduldet |
Albanien, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Rumänien | ✅ meist erlaubt unter Bedingungen |
Frankreich, Italien, Litauen, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Zypern | ⚠️ geduldet, vor Ort immer informieren |
Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Griechenland, Irland, Kroatien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schottland, Tschechien, Ungarn, Wales | 🚫 meist verboten oder streng geregelt; private Stellplätze empfohlen |
Wildcampen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

In Deutschland entscheidet grundsätzlich jedes Bundesland individuell über die Regelungen, die das Wildcampen betreffen. Abgesehen davon haben auch einzelne Kommunen das Recht, Sonderregelungen aufzustellen. Übrigens: Wildcamping in Deutschland ist prinzipiell keine Straftat, sondern eine Ordnungswidrigkeit.
In der Regel wird in Deutschland also keine Strafe fürs Wildcampen fällig, sondern ihr kommt mit einer Verwarnung davon. Überall auf dem Gebiet der Bundesrepublik gilt:
Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind auf alle Fälle zu meiden. Wird zum Beispiel ein Rapsfeld oder eine Zierwiese durch das Aufstellen eines Zeltes beschädigt, kann Schadensersatz verlangt werden.
Teuer werden kann es auch, wenn ihr auf einem privaten Grundstück campiert. Handelt es sich dabei um eine nicht durch einen Zaun, eine Mauer oder Ähnliches abgegrenzte Fläche, hat der/die Besitzer*in nur das Recht, euch zum Gehen aufzufordern. Übernachtet ihr auf einem sichtbar abgegrenzten Privatgrundstück ohne die Erlaubnis des Besitzers, droht euch eine Strafverfolgung wegen Hausfriedensbruch.
Was in Deutschland erlaubt ist: Zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit für eine Nacht auf einem öffentlichen Parkplatz zu übernachten - falls es keine Verbotsschilder gibt. Dann dürft ihr aber nicht eure Campingmöbel draußen aufstellen oder die Markise ausfahren.
🚐 Lesetipp: Mehr Infos zum Wildcampen in Deutschland findet ihr hier
Wie sieht es in Österreich und der Schweiz aus?
In Österreich ist das Wildcampen offiziell verboten. Ähnlich wie in Deutschland kann es allerdings regionale Unterschiede geben. Sobald eure grobe Route feststeht, lohnt sich ein Blick ins Internet.
Und die Schweiz? Die bleibt wie immer neutral und verbietet das Wildcampen nicht grundsätzlich. Allerdings ist das Freistehen mit dem Wohnmobil stark reglementiert und nur in bestimmten Bereichen und Kantonen erlaubt. Informiert euch also vor eurer Reise, wo ihr mit eurem Camper über Nacht parken dürft.
Skandinavien: Jedermannsrecht für alle?

In Finnland und Norwegen dürft ihr den Camper auf unkultiviertem Land am Straßenrand parken, solange dadurch keine Schäden an der Natur oder Verkehrsbehinderungen entstehen. Wichtig ist ein angemessener Abstand (etwa 150 Meter) zu Wohnhäusern, damit sich niemand gestört fühlt. Privatgrundstücke sind zwar von dem Jedermannsrecht eingeschlossen, eine Ausnahme bilden jedoch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Der tragende Leitsatz lautet: “nicht stören und nichts zerstören”. In Nationalparks und Naturschutzgebieten sind die Regelungen deutlich strenger, hier ist das freie Campen oft nicht gestattet. Genauere Informationen solltet ihr euch in den jeweiligen Besucherzentren vor Ort einholen.
Schweden ist in den letzten Jahren deutlich strenger geworden: Das Jedermannsrecht gilt nur noch für Zelte, nicht aber mehr motorisierte Fahrzeuge. Oft wird aber ein Auge zugedrückt, wenn ihr euch rücksichtsvoll verhaltet und die Regeln beachtet (keine landwirtschaftlich genutzten Flächen, keine Naturschutzgebiete und Nationalparks, genug Abstand zu Straßen und Wohnhäusern halten).
Island und Dänemark sind leider etwas strenger: Hier ist das Wildcampen verboten und ihr solltet lieber offizielle Campingplätze anfahren. Warum ist Wildcampen dort verboten? Gerade in Island haben leider zu viele Reisende das Jedermannsrecht ausgenutzt und zu viel Müll hinterlassen. Island hat deswegen 2017 die Regelungen deutlich verschärft. Einzige Ausnahme bilden Privatgrundstücke, wenn ihr die Erlaubnis erteilt bekommt.
Wildcampen in Schottland, England und Wales

Der Scottish Outdoor Access Code erlaubt wildes Campen fast überall. Allerdings gilt diese Regelung nur für Zelte. Für alle, die mit einem Wohnmobil oder Campervan unterwegs sind, sind die Regeln nochmal strenger. Auf öffentlichen Parkplätzen stehen oft Verbotsschilder (“No Overnight Parking”), die ihr unbedingt beachten solltet. Denn da inzwischen so viele Reisende mit dem Wohnmobil in Schottland unterwegs sind, wird immer strenger kontrolliert, vor allem in den touristischen Gegenden wie der Isle of Skye oder dem Ring of Kerry.
Dasselbe gilt für England und Wales: Selbst auf Parkplätzen findet man oft Schilder mit der Aufschrift No Overnight Parking. Eine offizielle Regelung gibt es für das Wildcampen aber nicht. Denn: Nahezu jeder Bereich der beiden Länder gehört Privatpersonen oder Organisationen. Ihr müsstet also die entsprechende Person kontaktieren, um nach einer Wildcamping-Erlaubnis zu fragen – ein nahezu unmögliches Unterfangen.
Wildcampen in Irland

Wildes Campen in Irland, sei es mit dem Zelt oder mit dem Wohnmobil, ist offiziell verboten. An vielen Stellen ist das Verbot durch entsprechende Schilder gekennzeichnet (“Temporary Dwelling Prohibited” oder “No Overnight Parking”). Hier wird häufig kontrolliert und wer sich erwischen lässt, wird zur Kasse gebeten oder kommt – mit etwas Glück – mit einer Verwarnung davon. Gleiches gilt für landwirtschaftlich genutztes Gelände, beispielsweise Weiden und Ackerflächen.
Unser Tipp: Auf Privatgelände ist das Wildcampen in Irland erlaubt, solange der/die Besitzer*in ausdrücklich zugestimmt hat.
Südeuropa: drücken gerne mal ein Auge zu
In Frankreich, Italien, und Spanien ist das Wildcampen grundsätzlich verboten. In beliebtenTouristenregionen, Küstengebieten sowie im Umfeld von bekannten Sehenswürdigkeiten wird dasVerbot konsequent durchgesetzt. Wer beim Campen erwischt wird, kann mit Strafen von bis zu 1.500 € rechnen. Was allerdings erlaubt ist: Ähnlich wie in Deutschland dürft ihr eine Nacht auf dem Parkplatz stehen, um euch auszuruhen, Campingmöbel müssen aber im Fahrzeug bleiben.
In Portugal wurde Wildcampen 2021 zunächst streng verboten, auch auf Privatgrundstücken. Danach wurde die Regelungen aber wieder etwas gelockert. So sind seit Juli 2021 Übernachtungen in zugelassenen Wohnmobilen für höchstens 48 Stunden erlaubt . Das besagen Artikel 48 und 50-A der portugiesischen Straßenverkehrsordnung. Euren ganzen Camping-Kram lasst ihr aber trotzdem lieber im Wohnmobil. Denn bei richtigem Campen drohen euch bis zu 600 € Strafe. Besonders an südlichen Küstenabschnitten und bekannten Stränden wird das Wildcampen streng kontrolliert.
Zypern befindet sich in der Grauzone. Zwar ist das Wildcampen offiziell nicht erlaubt, an vielen Orten wird aber ein Auge zugedrückt - jedenfalls momentan, da das Land unter Camper*innen noch ein Geheimtipp ist. Mal sehen, ob sich das in den nächsten Jahren ändern wird.
Wildcampen in Osteuropa: auf das Land kommt es an

In den meisten osteuropäischen Ländern ist das Campen außerhalb von Campingplätzen verboten. Dies gilt auch für das Übernachten auf privatem Gelände und in Wohnmobilen auf Raststätten und Parkplätzen. Diese strengen Regelungen gelten für Bulgarien, die Slowakei, Slowenien, Ungarn, Kroatien, Griechenland, Polen und Tschechien.
In Lettland, Estland und Litauen gehört das Jedermannsrecht zwar nicht zur Tradition, das Campen auf öffentlichem Grund ist aber an erfreulich vielen Orten erlaubt. Zum Beispiel ist es in der Regel kein Problem auf öffentlichen Parkplätzen eine Pause über die Nacht einzulegen. Die Augen solltet ihr aber dennoch immer offen halten: Handelt es sich um ein privates Grundstück, so müsst ihr natürlich vorher Erlaubnis einholen.
Und wie sieht es in südosteuropäischen Ländern wie Kroatien und Griechenland aus? Kroatien verbietet das Wildcampen mit Bußgeldern bis zu 400 Euro; in ländlichen Gegenden wird weniger streng kontrolliert. Auf keinen Fall Wildcampen solltet ihr in Griechenland: Strafen bis zu 3000 Euro sind möglich. Da suchen wir uns doch lieber ganz vernünftig einen Campingplatz und sparen das Geld für gutes Essen.
Und wie sieht es in den beliebten Fernreisezielen aus?
Land | Erlaubt / geduldet |
Australien, Chile, Neuseeland | ✅ meist erlaubt unter Bedingungen |
Costa Rica, Peru | ⚠️ geduldet, vor Ort immer informieren |
Japan, Kanada, Namibia, Südafrika, USA | 🚫 meist verboten oder streng geregelt; private Stellplätze empfohlen |
Regelungen in Nordamerika

USA: Je nach Bundesstaat können unterschiedliche Regelungen gelten. Grundsätzlich ist das
Ähnliche Regeln gelten auch für Kanada – in den meisten Regionen ist Wildcampen verboten. Daran solltet ihr euch halten, da gerade in touristischen Gebieten häufig kontrolliert wird. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Aspekt sind Gefahren durch wilde Tiere (vor allem Bären) und wechselhaftes, unberechenbares Wetter sowie im Sommer vorkommende Waldbrände. Jedoch ist das Wildcampen in Kanada meist dann erlaubt, wenn ihr euch in einem National Forest befinden, ähnlich wie in den USA. Auch hier müsst ihr jedoch sicherstellen, dass ihr nicht auf Privatgelände steht oder in diesem Fall die ausdrückliche Genehmigung des Besitzers einholen. Es gibt auch sogenannte “Rest Areas”, in denen ihr übernachten dürft – in manchen Bereichen sind allerdings Verbotsschilder aufgestellt, die das Campen untersagen, schaut euch also gründlich um, bevor ihr euer Fahrzeug für die Nacht abstellt. In Nationalparks und Großstädten ist das wilde Campen in Kanada grundsätzlich verboten und kann empfindliche Geldstrafen zur Folge haben. Auch können sich die Regelungen je nach Provinz unterscheiden.
Südamerika: oft toleriert

Südamerika steht schon ganz lange auf eurer Wunschliste? Dann haben wir gute Nachrichten für euch! In diesen südamerikanischen Ländern könnt ihr Wohnmobile anmieten und an vielen Orten sogar freistehen:
Costa Rica: Campen unter Palmen? Mit etwas Glück ist das für euch in Costa Rica möglich. Das Wildcampen ist zwar offiziell nicht erlaubt, wird aber oft außerhalb von Nationalparks und Naturschutzgebieten toleriert. Fragt im Zweifel immer Einheimische um Rat und haltet auch an private Stellplätze oder Campingplätze, wenn ihr euch unsicher seid.
Chile: „Camping Libre“ wird in Chile großgeschrieben. Das freie Übernachten abseits von Campingplätzen ist eine gängige Praxis, vor allem entlang der Carretera Austral Richtung Patagonia. Natürlich gilt trotzdem: Versichert euch, dass ihr freistehen dürft und fragt im Zweifel um Erlaubnis.
Peru: Das Wildcampen mit dem Wohnmobil ist in Peru nicht ausdrücklich verboten, es wurde allerdings auch nie eine offizielle Erlaubnis ausgesprochen. Sollte das Freistehen doch verboten sein, weisen Schilder darauf hin. Wie in den anderen beide Ländern gilt: fragen, auf das Sicherheitsgefühl achten und keinen Müll hinterlassen.
Wildcampen in Australien

Wildcampen ist in Australien prinzipiell nicht verboten. In den letzten Jahren wird in vielen Staaten allerdings strenger kontrolliert, in einigen Territorries ist es sogar mittlerweile völlig verboten.
Manche Nationalparks bieten sogenannte Bush-Camps an, wo ihr gegen einen geringen Aufpreis „wild“ campen dürft. Werdet ihr allerdings dabei erwischt, dass ihr außerhalb solcher Camps euer Wohnmobil parkt, müsst ihr mit hohen Strafen rechnen.
In Innenstädten, am Straßenrand oder auf Privatgrundstücken ist das Wildcampen verboten - sofern nicht vorher abgesprochen. Um Erlaubnis zum Freistehen zu bitten, ist aber oft eher schwierig, weil die einzelnen Grundstücke schonmal die Größe eines kleineren europäischen Landes haben können.
Wildcampen in Neuseeland

In Neuseeland gibt es keine klaren Gesetze die das Wildcampen regeln. Die genauen Regelungen unterscheiden sich regional und auch die Einstellung der Einheimischen gegenüber Wildcampern kann stark variieren. Ist das Wildcampen an einem Ort verboten, gibt es in der Regel entsprechende Verbotsschilder. Was aber wichtig ist: In der Regel dürfen in Neuseeland nur sogenannte self-contained Wohnmobile freistehen, die eine fest installierte Toilette, eine Dusche und genug Kapazitäten für Frisch- und Abwasser haben. Wenn ihr ein Mietwohnmobil für Neuseeland bucht, solltet ihr also schon vorab nach entsprechenden Angeboten filtern. Setzt auf CamperDays einfach den Filtern bei Self-Contained und ihr bekommt nur Wohnmobile mit eigenem Frischwasser- und Toilettensystem angezeigt.
🚐 Lesetipp: Mehr zum Freedom Camping in Neuseeland findet ihr hier
Wildes Campen in Südafrika: große Flächen, wilde Tiere und strenger Naturschutz

In Namibia und Südafrika ist Wildcampen verboten. Damit sollen Natur und wilde Tiere geschützt werden, aber auch die Camper*innen selbst. Denn: Trotz Dachzelt und Allradcamper seid ihr immer noch in der afrikanischen Wildnis unterwegs - und die gehört in erster Linien Wildtieren. Auf offiziellen Campingplätzen schlaft ihr auf jeden Fall sicherer und mit einem besseren Gefühl. Um auf Privatgrund zu campen, solltet ihr immer vorher anfragen, ob das auch erlaubt ist, was aber angesichts der sehr weitläufigen Flächen oft gar nicht möglich ist. Manchmal ist es nämlich echt schwer zu erkennen, wo die freie Wildnis aufhört und wo privates Farmerland beginnt.
Wildcampen in Japan: nicht erlaubt, aber es gibt Alternativen
Japan mit dem Mietcamper? Was vielleicht ungewohnt klingt, probieren immer mehr Reisefans aus. Der Vorteil: Ihr sehr viel mehr vom Land, weil ihr abseits der großen Städte und Bahnstrecken reisen könnt. Der Nachteil: Wildcampen ist in Japan offiziell verboten. Allerdings gibt es ein großes Netz an Raststätten, das kostenlose Übernachten erlaubt - inklusive sauberer Toiletten und Duschmöglichkeiten.